Meist beginnt die Hauptzeit zur Aussaat der Pflanzensamen im April. Viele Pflanzen können nun im Freiland oder im Haus angezogen werden. Hauptsächlich geht es in diesem Artikel um die Aussaat meines Gemüses, ein paar einjährige Blumen, wie Sonnenblumen, Wicken oder Kapuzinerkresse sind aber auch dabei. Bevor man aber an die Aussaat der Samen geht, sollte man sich auch einen Plan machen, was man pflanzen möchte. Falls du etwas über meinen Plan lesen willst, schaue gerne in meinem Artikel „Planung des Gemüsegartens 2022“ vorbei.

Inhaltsverzeichnis
Wo säe ich die Samen aus
Je nachdem, welche Pflanzen es sind, werden diese im Haus oder draußen im Beet direkt ausgesät. Manche Gemüsesorten werden im Haus vorgezogen, da die Wachstumsperiode sehr lang ist, sie sehr frostempfindlich sind oder man eine verfrühte Ernte erreichen möchte.
Ich versuche meist, möglichst viele Pflanzen direkt vor Ort aus zu säen, da es einige Vorteile mit sich bringt. Die Pflanzen sind oft besser an ihren Standort angepasst und können meist besser mit Trockenheit umgehen. Nicht jede Pflanze verträgt das Umtopfen. Allerdings ist die Ernte oder Blüte auch meist später.
Ganz abgesehen von der Arbeit bei der Aussaat im Haus, können mit der Anzucht auch Probleme einhergehen. Als Beispiel kann ich meine Trauermückenplage vom letzten Jahr nennen. Diese haben mir viele Wurzeln abgefressen, wodurch meine Pflanzen, trotz früher Anzucht entweder kaputt gegangen sind oder sehr klein gewachsen sind. Daher ist mein Anzuchtportfolio dieses Jahr sehr gering ausgefallen. Ich werde nur wenige Pflanzen selbst anziehen und den Rest bei einer Dame kaufen, welche sich auf alte Gemüsesorten spezialisiert hat.
Im Haus sollte man einen möglichst warmen, hellen Ort als Platz zum Pflanzen aussäen auswählen. Südfenster sind aber wegen der Hitze dann aber doch zu meiden. Viele junge Pflanzen vertragen die Hitze nicht so gut.
Welche Gefäße für die Aussaat
Eierkartons, Anzuchtplatten, Anzuchttöpfchen, biologisch abbaubare Töpfe. Es gibt unzählige Varianten, wie man Pflanzen aussäen kann und gefühlt jeder hat auch eine andere Meinung dazu. Ich persönlich kann aus Erfahrung sagen, dass Anzuchtplatten und später Pflanztöpfe zum Pikieren* gut geeignet sind. Dieses Jahr versuche ich es erstmals mit biologisch abbaubaren Töpfen, diese werden einfach in die neuen Töpfe oder ins Freiland gepflanzt und verrotten dort.

Wenn ich die Samen einsäe, benutze ich immer Zimmergewächshäuser, in welche ich o.g. Töpfe stelle. Bei den biologisch abbaubaren Töpfen habe ich nun festgestellt, dass diese darunter sehr leicht anfangen zu schimmeln, dies passiert in Plastiktöpfen eher selten. Daher habe ich die nachfolgenden Kulturen nicht mehr abgedeckt.
Eierkartons ist sicherlich die nachhaltigste Variante, sie zersetzen sich und sind kostenlos. Ich habe sie bisher nicht benutzt, da ich mal gelesen habe, dass sie Salmonellen übertragen könnten. Ob das nun so ist, kann ich nicht sagen.
*Pikieren: Im Gartenbau bedeutet Pikieren das Verpflanzen von zu dicht stehenden Sämlingen auf größere Abstände (Vereinzeln)
https://de.wikipedia.org/wiki/Pikieren (abgerufen am 12.04.22)
Wann ist ein guter Zeitpunkt zum Samen säen
Egal welche Samen, vor Januar macht das Pflanzen aussäen keinen Sinn. Manche schreiben, dass sie Tomaten oder Paprika bereits Ende Januar, Anfang Februar aussäen. Das hat natürlich mit verfrühter Ernte und langer Vegetationsperiode zu tun. Aber meist reicht es für den Hausgebrauch im März oder April anzusäen.
Bei gekauften Samen stehen oft die Zeiten sowohl für die Ansaat im Haus, als auch im Freiland auf der Packung. Bei Samen von Freunden, Bekannten oder selbst gesammelten Samen kann man sich auch im Internet schlau machen. Hier stehen oft die Aussaatzeitpunkte dabei. Eine grobe Übersicht findet ihr auch in diesem hilfreichen Buch.
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Pflanzen, welche ich im Haus aussäe sind unter anderem Paprika, Tomaten, Gurken. Aber auch Kapuzinerkresse oder Cosmeen kann man im Haus vorziehen und somit eine verfrühte Blüte erreichen.
Paprika säe ich immer frühestens im März aus und das reicht auch für eine gute Ernte. Bei Gurken und großen Gewächsen wie Kürbis und Zucchini juckt es einen auch oft schon zu früh in den Fingern und man sät sie viel zu früh im Haus aus. Diese Pflanzen wachsen einem sehr schnell über den Kopf und sollten ungefähr sechs bis acht Wochen vor den *Eisheiligen ausgesät werden. Ich säe sie sogar wesentlich später, erst drei bis vier Wochen davor. So lassen sie sich problemlos pflegen und werden dann ins Freiland gesetzt.
*Eisheilige ist die Bezeichnung für bestimmte Tage im Mai, an denen Kälteeinbrüche z. B. bei Jungpflanzen für Frostschäden sorgen können. Die Eisheiligen fallen regional unterschiedlich aus: in Norddeutschland sind es die Tage der Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, vom 11.-13. Mai. In Süddeutschland: Pankratius, Servatius, Bonifatius vom 12.-14. Mai, dazu die Kalte Sophie am 15. Mai. Im Zusammenhang mit langjährigen Temperaturbeobachtungsreihen erscheinen die Eisheiligen als Kälterückfall. Gerade Jungpflanzen sollten möglichst erst nach den Eisheiligen in ungeschützte Lagen gesetzt werden.
https://www.wetter.com/wetterlexikon/eisheilige_aid_570f4f17cebfc0060e8b459a.html (abgerufen am 12.04.22)
Welche ist die richtige Anzuchterde zum Samen säen
Ich benutze meist gekaufte Anzuchterde. Bisher hat mir diese hier am besten gefallen.
Letztes Jahr habe ich diese selbst hergestellt, da mich der Prozess einmal interessiert hat. Aber dieses Jahr benutze ich wieder gekaufte Erde, da es doch ein nicht unerheblicher Aufwand war und ich auch nicht rießige Flächen zur Lagerung der einzelnen Komponenten habe. Alles in allem hat mir die Anzuchterde zwar sehr gut gefallen, aber das lohnt sich, meiner Meinung nach nur für größere Mengen.
Dieses Jahr habe ich mich leider verleiten lassen und „Bio Anzuchterde“ gekauft. Und da hier „bio“ drauf stand, habe ich nicht weiter nachgedacht und schlussendlich torfhaltige Erde mit nach Hause genommen. Deshalb nochmal der Appell an euch… schaut genau nach, dass ihr kein Hochmoortorf untergejubelt bekommt.
Wie gieße ich meine Pflanzen nach der Aussaat
Alles was ich im Freiland gesät habe, gieße ich nach Bedarf, wenn die Erde in ca. einem Zentimeter Tiefe trocken ist. Ansonsten überlasse ich sie meist ihrem Schicksal.
Im Haus gieße ich alle ein bis zwei Tage, bei biologisch abbaubaren Töpfen muss man öfter gießen als bei den Plastikanzuchtplatten, da hier mehr Wasser verdunstet. Meistens gieße ich mit einer Sprühflasche oder einer Ballbrause, da so das Wasser besser verteilt wird und nicht zuviel Erde weggeschwemmt wird. In den Anzuchtplatten können die Pflanzen, wenn sie etwas gewachsen sind, auch gut von unten gegossen werden. Dadurch regt man das Wurzelwachstum an und „zwingt“ die Pflanze nach unten zu wurzeln. Hierbei bildet sich ein besseres Wurzelwerk und die Pflanzen wachsen gesünder.
Wärme für die Pflänzchen im Anzuchtkasten
Bei manchen wärmeliebenden Pflanzen macht es durchaus Sinn, diese zum Keimen auf die Heizung, am Fenster in die Sonne oder auf eine Wärmematte zu stellen. Das sind vornehmlich Paprika und Chillis, aber auch Physalis und Aubergine. Dafür gibt es auch spezielle Heizmatten, diese habe ich aber bisher noch nicht benutzt. In Kombination kann dazu auch ein Anzuchtkasten verwendet werden, wo die Aussaat die ideale Temperaturen vorfindet.
Licht für die Pflanzen
Das Problem mit dem Licht tritt natürlich nur im Haus auf. Im Freiland muss man sich darum keine Sorgen machen. Im Haus allerdings kann es sehr schnell passieren, das die jungen Pflänzchen schnell *vergeilen. Dies passiert bei Lichtmangel. Für kleinere Mengen Jungpflanzen reicht oft der Platz am hellen Fenster aus, bei mehr Pflanzen kann ich Pflanzenlampen nur empfehlen! Ich habe mir ein Pflanzenanzuchtregal gebaut, dieses werde ich in einem der nächsten Artikel beschreiben.
*vergeilen: Bilden Keimlinge innerhalb kurzer Zeit unnatürliche lange Triebe, sind sie voller Angst auf der Suche nach Licht. Dieser ungesunde Wachstumsschub wird als Vergeilen bezeichnet. Wie er ausgelöst wird und was zu tun ist, finden Sie hier heraus.
https://www.gartenjournal.net/tomaten-vergeilen (abgerufen am 12.04.22)
Namensschilder aus Eisstielen

Ich beschrifte meine Aussaat am liebsten mit Eisstielen. Diese sind günstig in der Anschaffung, manche sind vielleicht (gewaschen) aus der letzten Sommersaison ;). Beide Versionen sind unbehandelt und haben keinen negativen Einfluss auf das Saatgut.
Pflanzen pikieren
Wenn die Jungpflanzen anfangen zu wachsen und das zweite Blattpaar voll ausgebildet ist, wird das kleine Anzuchttöpfchen meist zu klein für die Wurzeln und es muss meistens mehr gegossen werden, weil das Wasser im Topf sehr schnell aufgebraucht ist. Dann ist es an der Zeit, die Pflänzchen zu pikieren und in größere Töpfe umzusetzen.
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Dazu nimmt man einen kleinen Holzstab oder einen Pikierstab und hebt vorsichtig, ohne die Wurzeln zu sehr zu verletzen, die Pflanzen aus den Anzuchttöpfen und setzt sie in die größeren Töpfe um. Dies muss man bei den abbaubaren Töpfen nicht tun, diese kann man mitsamt dem Töpfchen in die neue Erde setzen. Hier kann auch schon etwas gedüngte Erde hinzugegeben werden.
Wann ins Freiland
Die typischen Gartengemüsepflanzen wie Tomaten, Paprika, Chilli, Gurke, Zucchini usw. vertragen keinen Frost und dürfen (je nach Region) erst nach den Eisheiligen ins Freiland, da in dieser Zeit noch einmal Bodenfröste auftreten können. Andere Pflanzen wie zum Beispiel viele Kohlarten sind einheimisch und vertragen auch Frost. Diese können schon wesentlich früher ins Freiland gepflanzt werden.
Die Pflanzen, die im Haus vorgezogen werden, sollten vor dem Aussetzen unbedingt an der frischen Luft abgehärtet werden, da die zarten Blätter sonst Sonnenbrand bekommen können oder durch zu starken Wind umknicken können. Dazu stellt man die Jungpflanzen an sonnigen warmen Tagen immer mal wieder für anfangs kurze Zeit und später immer längere Zeiten anch draußen. So können sich die Pflanzen an den Wind und die Sonne gewöhnen.
Saatgut lagern
Ich lagere mein Saatgut aktuell in einem Schuhkarton. Ich habe allerdings vor, der Übersicht wegen, einen Ordner mit Klarsichtfolieneinsätzen anzulegen. Hier möchte ich Saatguttüten mit dem jeweiligen Saatgut einstecken. So erhoffe ich mir weniger Sucherei und mehr Übersicht. Es gibt auch spezielle Karteikästen zur Samenaufbewahrung. Wichtig ist nur, dass die Samen trocken und dunkel gelagert werden. Je nach Samen sinkt auch die Keimfähigkeit, sodass manche Samen im zweiten Jahr bereits nicht mehr verwendbar sind.
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