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Das Trachtfließband – die ganzjährige Bienenweide

In diesem Artikel möchte ich euch erklären, was ein Trachtfließband ist und warum man sich darüber vielleicht doch ein paar Gedanken machen sollte, auch wenn man kein Imker ist. Im Speziellen geht es mir um die Wildbienen, allerdings profitieren natürlich auch alle anderen bestäubenden Insekten davon. Zusätzlich habe ich euch eine Bienentrachtpflanzenliste mit meinen Pflanzen und deren Blühzeiten erstellt.

Biene an einer Obstbaumblüte
Biene an einem Obstbaum

Was ist ein Trachtfließband?

Das Trachtfließband ist ein Begriff aus der Imkerei und dient zur Planung und Bestimmung bienenfreundlicher Pflanzungen. Auch beim Anlegen eines neuen Gartens sollte man ein bisschen auf die Blühfolge achten. Nicht nur für die Bienen, auch für’s Auge wird so immer etwas geboten.

Bienenfreundliche Pflanzen sind allen voran unsere einheimischen Pflanzen, da hier die meisten Bienen (und weitere Insekten) von profitieren. Nicht heimische Sorten wie der Blauregen sind für Bienen nicht besonders attraktiv und werden auch eher mit geringen Pollen- und Nektarwerten bewertet. Ziel des Trachtfließbandes ist es, das ganze Jahr über, also den Zeitraum März bis Oktober, mit Blühpflanzen abzudecken um so den Insekten ein lückenloses Pollen- und Nektarangebot bieten zu können.

Die meisten Wildbienen sind nicht besonders langlebig und fliegen den ganzen Sommer über. Viele leben nur wenige Wochen. Einer Wildbiene, welche im Frühjahr nach Pollen und Nektar sucht, ist es daher herzlich egal, ob im Sommer das Angebot an Blühpflanzen gegeben ist oder nicht.

Allerdings gibt es ca. 550 verschiedene einheimische Wildbienenarten, welche alle zu unterschiedlichen Zeiten schlüpfen und teilweise sehr stark auf einzelne Pflanzen angepasst sind, sodass sie sogar zu dem Zeitpunkt der Blüte dieser Pflanzen erst schlüpfen. Diese Bienen nennt man dann oligolektische Bienen. Unsere beliebten Honigbienen sind polygolektisch, sie fliegen nahezu alle Blüten an und verwenden den Nektar und Pollen. Aber auch hier gibt es Vorlieben, natürlich fliegen Bienen lieber eine Pflanze mit einem hohen Pollen- oder Nektarwert an, als eine mit geringem Wert.

Daher sollte man um der Vielfalt Willen, auch viele verschiedene Pflanzen zu den unterschiedlichsten Zeiten blühen lassen. Damit der Tisch für jede Bienenart reich gedeckt ist.

Ich habe mir hierzu ein Buch gekauft, welches ich jedem ans Herz legen kann, der sich gerne etwas mit Bienen auseinander setzen möchte:

Bienen retten: Wildbienenfreundliche Projekte für Balkon, Terrasse und Garten. #machsnachhaltig*

Bienen sind enorm wichtig für die Bestäubung von Pflanzen und haben faszinierend vielfältige Lebensweisen. Wäre es nicht cool, zu wissen, wer um dich rum summt und wie du ihnen Gutes tun kannst?

Unsere Experten zeigen dir den RICHTIGEN Weg zum bienenfreundlichen Garten: Wildbienen und ihre Lebensräume kennenlernen und mithilfe der richtigen Pflanzen für reichlich Bienennahrung sorgen. Mit durchdachten Nisthilfen schaffst du es, die unterschiedlichsten Wildbienen erfolgreich anzusiedeln.

Durch die Zusammenlegung von Äckern, aber auch ständige Pflegemaßnahmen an Straßen oder auf Wiesen, Überdüngung von Wiesen und Feldern und natürlich auch einheitliche, nicht bienenfreundliche Gärten verschwinden immer mehr Blühpflanzen. Zudem wird in den Gärten, Parks und anderen öffentlichen Flächen gerne „aufgeräumt“. Was vielleicht für’s Auge schön aussieht, die Tiere aber tötet oder verhungern lässt. Durch diese kontinuierlichen Maßnahmen sinkt das Nahrungsangebot stetig und es gibt jedes Jahr immer längere Hungerphasen für Bienen und weitere Insekten. Um das zu verhindern und den Tieren etwas Gutes zu tun, sollte man sich einmal mit dem Trachtfließband beschäftigen und überlegen, wann bei einem im Garten etwas blüht und wann nicht.

Mein Trachtkalender als Beispiel

Um sich nun besser vorzustellen, wie ein Trachpflanzenkalender bzw. eine Trachpflanzentabelle im heimischen Naturgarten aussehen kann, habe ich als Beispiel unseren Garten und die Pflanzen in der unteren Grafik aufgeführt. Bitte beachtet, dass der Garten auch einige nicht heimische Pflanzen enthält und dies nur als Beispiel dient.

Die Pflanzen in dieser bienenfreundlichen Pflanzenliste sind in sechs Kategorien aufgeteilt: Zwiebelpflanzen, Bäume, Sträucher, Halbsträucher, Stauden und einjährige Pflanzen. Bei der Erstellung ist mir selbst wieder aufgefallen, welchen großen Blühzeitraum einjährige Pflanzen abdecken können. Hier kann ich euch zum Beispiel die Kornblumen* empfehlen, die durch ihr schönes Blau eine richtige Augenweide im Garten sind.

Beispiel eines Trachtfließband die ganzjährige Bienenweide mit Bäumen, Sträuchern, Halbsträuchern, Stauden und einjährigen Pflanzen
Das Trachtfließband die ganzjährige Bienenweide mit Bäumen, Sträuchern, Halbsträuchern, Stauden und einjährigen Pflanzen

Wie erstellt man ein Trachtfließband?

Am Ende des Tages habe ich festgestellt, das ich alleine durch Bäume und Sträucher einen Großteil der Blühzeiten gut abdecken kann. Allerdings ist mir die letzten zwei Jahre aufgefallen, dass in dem Zeitraum April bis Mai bei mir noch recht wenig blüht. Hier muss ich noch nach geeigneten Pflanzen suchen, um diesen Zeitraum zu überbrücken. Generell kann ich sagen, dass stetig ein gewisses Nahrungsangebot vorhanden ist.

Schwierige Zeiten für Wildbienen sind meist das zeitige Frühjahr und der beginnende Herbst. Oft werden früh- oder sehr spätblühende Pflanzen einfach vergessen. In diesen Zeiten sind die Temperaturen meist noch oder schon nicht mehr so angenehem, so dass man weniger Zeit draußen verbringt.

Im Frühjahr lässt sich die Lücke sehr einfach mit Frühblühern wie etwa Krokussen*, Buschwindröschen, etc beheben. Für die Zeit ab Juli kann man verschiedenste Kräuter wie Oregano oder Thymian pflanzen, aber auch viele weitere Pflanzen sind dafür geeignet. Vorallem ausdauernd blühende Pflanzen blühen bis spät in den Herbst. Bei der Auswahl sollte wirklich sehr auf einheimische Pflanzen geachtet werden, weil diese den meisten Wildbienenarten helfen. Es gibt viele verschiedene gezüchtete Sorten von allen möglichen einheimischen und ausländischen Pflanzen, leider sind die meisten nicht für Wildbienen geeignet.

Oft bekomme ich gesagt, „ja, aber da gehen doch Bienen dran“. Meist handelt es sich hier aber um die Honigbiene (die alles an Nektar und Pollen nimmt, was sie kriegen kann) oder ein paar wenige polygolektischen Bienen. Hier verlinke ich dir einmal meinen Artikel zu oligolektische und polygolektischen Bienen und was man über sie wissen sollte. Natürlich ist jede Pflanze an welche Bienen überhaupt gehen, besser als gar keine. Ein Garten darf allen gefallen, somit ist es in Ordnung, wenn auch nicht einheimische Pflanzen den Garten bereichen. Die Mischung macht’s!

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